Testbiotech, GeneWatch UK und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) Europa veröffentlichen heute einen Bericht über die Risiken des Unkrautvernichtungsmittels 2,4-D. In der EU wurden mehrere Anträge für den Import gentechnisch veränderter Pflanzen eingereicht, die gegen dieses Herbizid resistent gemacht wurden. Einige dieser Pflanzen sind gentechnisch so verändert, dass sie mehrere Herbizide gleichzeitig tolerieren. Insbesondere in den USA stehen Gentechnik-Pflanzen mit einer Resistenz gegen 2,4-D jetzt erstmals vor der Zulassung.
„Das Unkrautvernichtungsmittel ist durch seine Verwendung als ein Bestandteil von Agent Orange im Vietnam-Krieg bekannt. Die verheerende Wirkung auf die menschliche Gesundheit wurde damals vor allem durch Verunreinigungen mit Dioxin verursacht, das als toxisches Nebenprodukt bei der Herstellung von 2,4-D auftreten kann und unter anderem als krebserregend und als schädlich für das Immunsystem gilt. Wie dieser Bericht zeigt, kann in manchen Mischungen von 2,4-D immer noch Dioxin gefunden werden“, sagt Hans Muilerman von PAN Europa. „Zudem liefern unabhängige Studien Hinweise darauf, dass der Wirkstoff 2,4 D Geburtsschäden und Erbgutveränderungen verursachen sowie hormonell wirksam sein kann.“
Von den Risiken sind sowohl die Verbraucher als auch die Anwender (wie Landwirte), die Landbevölkerung und die Umwelt betroffen. Die Studie zeigt unter anderem, dass das Spritzmittel beim Sprühen leichter über die Haut aufgenommen wird, als die Behörden dies unterstellen. Damit sind auch die gesundheitlichen Risiken beim direkten Kontakt mit 2,4-D deutlich höher.
„Die 2,4-D-resistenten, gentechnisch veränderten Pflanzen sind eine Reaktion auf die Ausbreitung von sogenannten Superunkräutern in den USA, die sich an das Spritzmittel Glyphosat angepasst haben. Glyphosat, auch bekannt als Roundup, wird in den USA auf riesigen Flächen mit gentechnisch veränderten Soja-, Mais- und Baumwollpflanzen versprüht. Die geplante Einführung von 2,4-D-Pflanzen zeigt, dass es in der US-Landwirtschaft eine gravierende Fehlentwicklung gibt“, erklärt Christoph Then von Testbiotech.
„Wenn entsprechende gentechnisch veränderte Pflanzen in der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion zugelassen werden, muss mit einer deutlichen Zunahme der Anwendung des Herbizids 2,4-D gerechnet werden. Damit steigen auch die Risiken für Landwirte, Landbevölkerung und die Umwelt, und es kann zu immer mehr Rückständen in der Nahrungsmittelproduktion kommen“, sagt Helen Wallace von GeneWatch UK. „In Zukunft könnten große Mengen dieser Pflanzen als Futtermittel in die EU importiert und zur Produktion von Fleisch, Milch und Eiern verwendet werden, die nicht gekennzeichnet werden müssen. Die Lebensmittelhändler sollten jetzt reagieren und sicherstellen, dass ihre Lieferanten keine 2,4 D-resistente Soja verwenden, und die Politiker sollten sich für eine Kennzeichnungspflicht einsetzen. Die Verbraucher müssen die Möglichkeit haben, entsprechende Produkte zu vermeiden.“
Vor diesem Hintergrund fordern die beteiligten Organisationen, Anbau und Import von 2,4-D-resistenten Pflanzen nicht zu genehmigen. Die bestehenden Zulassungen für die Anwendung von 2,4-D-Herbiziden sollten ausgesetzt werden, bis eine Neubewertung der Risiken vorgenommen wurde. Zudem muss eine gesetzliche Vorschrift erlassen werden, die sicherstellt, dass alle Pestizide frei von Dioxinen sind. Bei den staatlichen Subventionszahlungen sollte es einen Wechsel zur verstärkten Förderung der ökologischen Landwirtschaft und zu Methoden der Unkrautbekämpfung geben, die ohne Herbizide auskommen.
Christoph Then, info@testbiotech.org,
Tel: 015154638040, Website: www.testbiotech.de
Hans Muilerman, PAN Europe Chemicals Coordinator, hans@pan-europe.info,
Mobil: 00316-55807255, Website: www.pan-europe.info
Dr Helen Wallace, Director GeneWatch UK, helen.wallace@genewatch.org,
Tel: +44-(0)1298-24300, Website: www.genewatch.org
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PM Risiken von Herbizid 2,4-D.pdf | 250.02 KB |