Derzeit laufen die Gentechnik-Lobbyisten Sturm in der EU. Was sie erreichen wollen, kann erhebliche Konsequenzen für Mensch und Umwelt haben: Die Politik soll davon überzeugt werden, dass neue Gentechnikverfahren, bei denen beispielsweise die Gen-Schere CRISPR/Cas zum Einsatz kommt, von der bestehenden Gentechnik-Regulierung ausgenommen werden. Sie behaupten, man könne die Veränderungen, die mit Verfahren des sogenannten Genome Editing herbeigeführt werden, nicht von denen der bisherigen Züchtung unterscheiden. Das entspricht nicht der Wahrheit. Trotzdem wird diese falsche Behauptung immer wieder geäußert. Auch der Präsident des deutschen Biologenverbandes VBIO, Bernd Müller-Röber, lobbyiert derzeit mit diesen falschen Argumenten bei Abgeordneten des EU-Parlamentes.
Gerade der VBIO als Dachverband der biowissenschaftlichen Fachgesellschaften, sollte eigentlich politisch, ideologisch und wirtschaftlich unabhängig sein. Dies gilt aber augenscheinlich nicht für seinen Präsidenten, der seit Jahren selbst Patente im Bereich Gentechnik anmeldet – jüngst auch auf dem Gebiet der neuen Gentechnikverfahren. Bernd Müller-Röber scheint somit auch als Lobbyist in eigener Sache zu handeln.
Was Müller-Röber und andere Lobbyisten verschweigen: Wenn das Erbgut von Organismen mit den neuen Gentechnikverfahren verändert wird, unterscheiden sich die Ergebnisse in der Regel deutlich von denen der bisherigen Züchtung. Das trifft auch dann zu, wenn keine neuen Gene eingefügt wurden. Testbiotech hat jetzt einen ersten tabellarischen Überblick zu wichtigen Unterschieden zwischen herkömmlicher Züchtung und Genome Editing veröffentlicht.
Testbiotech tritt für eine Regulierung der neuen Gentechnikverfahren nach dem Gentechnikgesetz ein. Sollten die neuen Verfahren nicht gesetzlich reguliert werden, drohen ähnliche Verhältnisse wie in den USA. Dort wurden bereits zahlreiche Gentechnik-Organismen, darunter auch „CRISPR-Pilze“, ohne Risikoprüfung zugelassen. In der Folge gibt es keine verlässlichen Informationen über deren Risiken und auch keine Möglichkeit, deren Ausbreitung in der Umwelt zu verhindern. Damit fehlt Behörden, Politik, Landwirten und Verbrauchern jegliche Kontrolle und Wahlmöglichkeit.
Auch der Gentechnik-Konzern Monsanto setzt inzwischen verstärkt auf die neuen Gentechnikverfahren. Jüngst gab das US Unternehmen bekannt, dass es über 100 Millionen US-Dollar in ein Startup mit dem Namen Pairwise investiert, das entsprechende Anwendungen in der Landwirtschaft entwickeln soll.
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Beispiele für Patentanträge unter Beteiligung von Bernd Müller-Röber sind u.a.:
EP584324 B1 (erteilt 2003), Firma Bayer
EP571427 B1 (erteilt 2003) , Firma Bayer
WO2018046496 (angemeldet 2017), Universität Potsdam
Ein Schreiben, das Bernd Müller-Röber gemeinsam mit anderen Lobbyisten an Abgeordnete des EU-Parlamentes gerichtet hat, ist auf Nachfrage erhältlich.
Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.org
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