Ein internationales Bündnis gegen Patente auf Saatgut, Pflanzen, landwirtschaftliche Nutztiere und Lebensmittel startet diese Woche weltweite Aktivitäten. Weit über 100 Organisationen aus vielen Teilen der Welt warnen gemeinsam vor den Gefahren einer zunehmenden Monopolisierung in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion.
Saatgut, Pflanzen, Nutztiere, deren Gene und die Herstellung von Lebensmitteln werden zunehmend exklusiven Monopolrechten unterworfen, die auf Patenten beruhen. Weltweit werden in diesem Bereich immer mehr Patente angemeldet, inzwischen sogar für die konventionelle Zucht von Pflanzen und Tieren. Unternehmen geben diese als ihre "Erfindung" an.
Wird dieser Trend nicht gestoppt, hat dies schwerwiegende Folgen für Landwirte, mittelständische Züchter und auch Verbraucher: Die Entscheidung darüber, welche Lebensmittel zukünftig auf den Markt kommen und wie sie erzeugt werden, haben dann internationale Konzerne, die das Saatgut kontrollieren.. Insbesondere Landwirte geraten so in zunehmende Abhängigkeit von den Konzernen der Agrochemie und Saatgutindustrie. Aber auch die Züchtung wird zunehmend erschwert, weil der Zugang zu genetischen Ressourcen durch Patente blockiert wird. Das behindert dringend notwendige Innovationen zur Sicherung der Welternährung.
So hat der US Konzern Monsanto jüngst das Patent WO2008021413 angemeldet, in der auf mehr als 1000 Seiten und in 175 Ansprüchen verschiedenste Gensequenzen und Genvariationen von Mais und Soja als Erfindung beansprucht werden. Monsanto geht sogar so weit, alle Mais und Sojapflanzen zu beanspruchen, die diese Gene natürlicherweise enthalten. Weiterhin wird jegliche Verwendung der Pflanzen für die Herstellung von Futter- und Lebensmitteln sowie Biomasse beansprucht.
In einer weiteren Patentanmeldung WO 2009011847, beansprucht Monsanto die Zucht von Rindern, sowie „Milch, Käse, Butter und Fleisch“. Vor dem Hintergrund dieser und anderer Patentanmeldungen von Firmen wie Monsanto, Dupont und Syngenta fordert Testbiotech von Regierungen, Politikern sowie Patentämtern, dafür zu sorgen, dass derartige Patente nicht erteilt werden können.
Testbiotech fordert Organisationen und Personen auf, den gemeinsamen Aufruf zu unterzeichnen, der auf der Homepage der Koalition „No Patents on Seeds“ zu finden ist. Das Bündnis plant verschiedene Aktionstage gegen Patente auf Saatgut und Lebensmittel ab Ende April 2010. Diese Aktionstage werden bis zu einer öffentlichen Anhörung am Europäischen Patentamt am 20 Juli dauern. Dort geht es um ein Patent auf die konventionelle Züchtung von Brokkoli, eine Grundsatzentscheidung wird erwartet. Testbiotech wird die Öffentlichkeit über die weiteren Aktivitäten informieren und diese Aktivitäten auch unterstützen.
Hier steht der internationale Aufruf gegen die Monsantosierung von Saatgut, Pflanzen, Tieren und Lebensmitteln