In einer Pressemeldung vom 21. Oktober 2009 warnt die internationale Koalition Keine Patente auf Saatgut vor einer zunehmenden Monopilsierung von Pflanzen, Tieren, Saatgut und Lebensmitteln. Ähnlich äußerte der UN Berichterstatter für das Recht auf Nahrung Oliver de Schutter, dass Patente auf Saatgut die internationalen Lebensmittelkrisen verschärfen könne.
Experten von Testbiotech e.V. sind auch an der Arbeit von „Keine Patente auf Saatgut“ beteiligt: Dr. Ruth Tippe recherchiert Europäische Patentanmeldungen und ist Sprecherin der Initiative „Kein Patent auf Leben!“. Dr. Christoph Then ist an der Koordination des internationalen Bündnisses beteiligt und arbeitet als eine Art Spezialbeauftragter für Greenpeace zu diesem Thema. „Kein Patent auf Leben!“ und Greenpeace gehören zu den Gründungsorganisationen von „Keine Patente auf Saatgut“. Ruth Tippe und Christoph Then verfassten auch den Hintergrundbericht Die Zukunft von Saatgut und Lebensmitteln, der 2009 vom Bündnis herausgegeben wurde.
Dieser Bericht zeigt interessante Entwicklungen auf: Die Patentanträge auf konventionelle Züchtung von Pflanzen (und Tieren) sind in den letzten Jahren kontinuierlich und deutlich angestiegen. Auch die Patentanträge von Monsanto, Dupont und Syngenta (der drei größten internationalen Saatzucht Konzerne) folgen diesem Trend: 30-50% ihrer Patentanträge im Bereich der Pflanzenzucht beziehen erstrecken sich auf die konventionelle Züchtung. Siehe dazu die Abbildung und den kurzen Hintergrund, den „Keine Patente auf Saatgut“ dazu veröffentlicht hat.
Hinter diesen Zahlen steht eine allgemeine Entwicklung:
- Konventionelle Züchtung wird von den meisten Experten und Firmen als die effektivste Methode zur Produktion von Saatgut angesehen, insbesondere wenn es um komplexe Merkmale wie Trockenheitsresistenz oder höherer Ertrag geht. Insofern verdrängt die konventionelle Züchtung die gentechnische Veränderung der Pflanzen aus der Rolle der Technologie, die das größte innovative Potential hat.
- Internationale Konzerne wollen über das Patentrecht zunehmend große Teile der Kette der Lebensmittel- und Biomasseproduktion monopolisieren. Es begann vor etwa 20 Jahren mit der Patentierung von gentechnisch verändertem Saatgut. Inzwischen wird sogar die Ernte von konventionell gezüchteten Pflanzen, wie Salatöl und Biodiesel, als Erfindung beansprucht]. Dies ruft große Bedenken hervor, die sich unter anderem auch im Bericht der UN und in der Arbeit von „Keine Patente auf Saatgut“ spiegeln.
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