Das Wichtigste
Präsentation des RAGES-Projekts in Berlin und Brüssel / Klage gegen EU-Zulassung von gentechnisch verändertem Mais / Wissenschaftliche Studie des RAGES-Projekts veröffentlicht
Aktuelle Themen und Aktivitäten
- Ergebnisse des internationalen Projekts RAGES: Risikobewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen unzureichend
- Testbiotech legt Klage gegen EU-Zulassung von Gentechnik-Mais MON 87427 x MON 89034 x 1507 x MON 88017 x 59122 ein
- EURACTIV Editorial: Das EU-Dilemma mit der GVO-Industrie und unabhängige Risikoforschung
- Neues Europäisches Parlament gegen Importzulassungen von gentechnisch veränderten Pflanzen
- Trockenheitstoleranter Gentechnik-Mais: In Südafrika gescheitert, in der EU zugelassen?
- Europäischer Gerichtshof hält genauere Prüfung der Risiken von Gentechnik-Soja nicht für notwendig
- Unterschiede zwischen konventioneller Züchtung und Gentechnik: eine Bewertung der Aussage der Gruppe der Chief Scientific Advisors (SAM)
- Testbiotech-Kommentar zur EFSA-Bewertung von gentechnisch veränderten Sojabohnen MON87751 x MON87701 x MON87708 x MON89788 von Bayer / Monsanto
- Kommentar von Testbiotech zur Ergänzung des EFSA-Gutachtens zu gentechnisch verändertem Mais 3272 (Syngenta)
- Testbiotech-Kommentar zur Wiederzulassung von Mais MIR604 (Syngenta)
- Testbiotech-Kommentar zu Mais MON87427 x MON89034 x MIR162 x MON87411 und Unterkombinationen (Bayer/Monsanto)
- Testbiotech-Kommentar zu Mais MON 87427 x MON87460 x MON 89034 x MIR162 x NK603 und Unterkombinationen
Aktuelles aus der Wissenschaft
- EU-Risikobewertung für glyphosatresistente Pflanzen unzureichend
- Gentechnisch veränderte Mücken geraten außer Kontrolle
Neuigkeiten von der EFSA
- EFSA-Stellungnahme zur Wiederzulassung von Mais MON89034 (Bayer)
Neue EU-Zulassungen
- EU-Kommission genehmigt mehrere gentechnisch veränderte Pflanzen
Aktuelle Themen und Aktivitäten
Ergebnisse des internationalen Projekts RAGES: Risikobewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen unzureichend
Das RAGES-Projekt (Risikobewertung gentechnisch veränderter Organismen in der EU und der Schweiz) wurde zwischen 2016 und 2019 durchgeführt. Es hat die Risikobewertungspraxis der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für gentechnisch veränderte Pflanzen kritisch bewertet. RAGES konzentrierte sich auf die Risiken transgener Pflanzen für die Lebensmittelproduktion und berücksichtigte auch neue Gentechnik-Methoden (Genom-Editierung). Durchgeführt wurde das Projekt RAGES in Zusammenarbeit des Europäischen Netzwerks kritischer WissenschaftlerInnen (European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility, ENSSER),dessen Schweizer Partnerorganisation CSS (Critical Scientists Switzerland), GeneWatch UK und Testbiotech. Finanziert wurde es von der Stiftung Mercator Schweiz. Die Ergebnisse sind online verfügbar und wurden bereits im Europäischen Parlament in Brüssel und auf der Grünen Woche in Berlin vorgestellt.
https://www.testbiotech.org/pressemitteilung/risiken-von-gentechnik-pfla...
Zusammenfassung der Ergebnisse von RAGES: https://www.testbiotech.org/node/2424
Die von RAGES veröffentlichten Berichte: https://www.testbiotech.org/projekt_rages
Testbiotech legt Klage gegen EU-Zulassung von Gentechnik-Mais MON87427 x MON89034 x 1507 x MON88017 x 59122 ein
Im November legte Testbiotech eine neue Klage gegen die EU-Zulassung von Gentechnik-Pflanzen ein. Das Gericht der Europäischen Union hat den Eingang der Klage (T-534/19) bestätigt und die EU-Kommission aufgefordert, Stellung zu beziehen. Die Klage richtet sich gegen eine EU-Importzulassung für den Mais MON87427 x MON89034 x 1507 x MON88017 x 59122 der Firma Bayer (Monsanto). Der Mais, der im Dezember 2018 zugelassen wurde, weist eine doppelte Resistenz gegen die Herbizide Glyphosat und Glufosinat auf und produziert zusätzlich sechs Insektengifte. Kombinatorische Wirkungen der Toxine und der Rückstände der Spritzmittel wurden nicht getestet. Es wurde keine Fütterungsstudie vorgelegt, um mögliche gesundheitliche Auswirkungen des Verzehrs der Maispflanzen zu untersuchen.
https://www.testbiotech.org/pressemitteilung/klage-gegen-eu-zulassung-vo...
EURACTIV Editorial: Das EU-Dilemma mit der GVO-Industrie und unabhängige Risikoforschung
Im Oktober veröffentlichte Testbiotech auf dem EU-Politportal EURACTIV einen Beitrag, der sich kritisch mit der Gentechnikregulierung in Europa auseinandersetzt. Der Beitrag beschreibt, dass das EU-Parlament in den letzten Jahren rund 40 Resolutionen gegen Importe von gentechnisch veränderten Pflanzen verabschiedet hat. Das Parlament kritisiert dabei unter anderem, dass die Risikoprüfung durch die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) unzureichend ist. Ähnliche Kritik äußern auch die ExpertInnen verschiedener Mitgliedsländer. Trotzdem genehmigte die EU-Kommission alle Zulassungen. Dieses undemokratische und wissenschaftlich fragwürdige Vorgehen resultiert unter anderem aus einer viel zu einseitig ausgerichteten Forschungslandschaft.
https://www.testbiotech.org/aktuelles/euractiv-editorial-das-problem-mit...
https://www.testbiotech.org/aktuelles/neues-europaeisches-parlament-gege...
Trockenheitstoleranter Gentechnik-Mais: In Südafrika gescheitert, in der EU zugelassen?
Im Oktober gab die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA grünes Licht für die Importzulassung eines Gentechnik-Mais der Firma Bayer (Monsanto), der mehrere Insektengifte produziert, eine mehrfache Resistenz gegen Glyphosat aufweist und angeblich eine erhöhte Toleranz gegenüber Trockenheit aufweist. Doch die bisherigen Erfahrungen mit dem Anbau dieser Pflanzen sind ernüchternd: Sie zeigen unter trockenen klimatischen Bedingungen keinen Vorteil im Vergleich zu herkömmlich gezüchtetem Mais. Über die EU-Importzulassung ist noch nicht entschieden. Testbiotech hält die Zulassung für die EU für nicht vertretbar, weil die Risiken für Mensch und Umwelt nicht ausreichend untersucht wurden.
https://www.testbiotech.org/aktuelles/trockenheitstoleranter-gentechnik-...
Europäischer Gerichtshof hält genauere Prüfung der Risiken von Gentechnik-Soja nicht für notwendig
Im September veröffentlichte der Europäische Gerichtshof (EuGH) sein Urteil zu einer Klage, die Testbiotech gemeinsam mit dem Europäischen Netzwerk kritischer WissenschaftlerInnen (European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility, ENSSER) sowie dem Verein Sambucus eingereicht hatte (C-82/17P). Dabei ging es um die Risiken einer Gentechnik-Soja des Konzerns Monsanto (Bayer) mit dem Markennamen 'Intacta'. Nach dem Urteil des Gerichts wurden die Risiken der Gentechnik-Soja ausreichend untersucht, bevor sie zum Import zugelassen wurden. Die Organisationen wollten mit ihrer Klage höhere Standards für die Zulassungsprüfung gentechnisch veränderter Pflanzen durchsetzen.
https://www.testbiotech.org/pressemitteilung/europaeischer-gerichtshof-h...
Unterschiede zwischen konventioneller Züchtung und Gentechnik: eine Bewertung der Aussage der Gruppe der Chief Scientific Advisors (SAM)
Testbiotech kommentierte eine Erklärung der „Chief Scientific Advisors“ (SAM) der EU-Kommission mit dem Titel: „A Scientific Perspective on the Regulatory Status of Products Derived from Gene Editing and the Implications for the GMO Directive“. Testbiotech kam zu dem Schluss, dass der SAM-Bericht überarbeitet werden muss, da etliche der von SAM verwendeten Behauptungen nicht ausreichend wissenschaftlich fundiert sind. Zudem verwendet SAM eine Reihe von Argumenten, die auch von verschiedenen Interessengruppen und Befürwortern der Deregulierung von Organismen, die mit den neuen Gentechnikmethoden hergestellt wurden, benutzt werden.
https://www.testbiotech.org/node/2452
Testbiotech-Kommentar zur EFSA-Bewertung von gentechnisch veränderten Sojabohnen MON87751 x MON87701 x MON87708 x MON89788 von Bayer / Monsanto
Im Dezember veröffentlichte Testbiotech einen Kommentar zur gentechnisch veränderten Soja MON87751 x MON87701 x MON87708 x MON89788. Testbiotech gelangte zu dem Schluss, dass die Risikobewertung der EFSA nicht ausreichend ist.
https://www.testbiotech.org/node/2458
Stellungnahme der EFSA (November 2019): https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2019.5847
Kommentar von Testbiotech zur Ergänzung des EFSA-Gutachtens zu gentechnisch verändertem Mais 3272 (Syngenta)
Im Dezember veröffentlichte Testbiotech einen Kommentar zu einer Erklärung der EFSA, die ein wissenschaftliches Gutachten zum gentechnisch veränderten Mais 3272 ergänzt. Der Mais produziert das Enzym Alpha-Amylase, das sich sich positiv auf die Verarbeitung der Maiskörner bei hohen Temperaturen auswirken soll, insbesondere bei der Herstellung von Agrotreibstoffen. Die ursprüngliche Stellungnahme der EFSA wurde 2013 veröffentlicht. Aufgrund fehlender Daten war die EFSA in ihrer damaligen Stellungnahme jedoch zu keinem abschließenden Urteil gelangt. Laut Testbiotech ist die Stellungnahme der EFSA nach wie vor ungenügend.
https://www.testbiotech.org/node/2457
Stellungnahme der EFSA (September 2019): https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2019.5844
Testbiotech-Kommentar zur Wiederzulassung von Mais MIR604 (Syngenta)
Im Dezember veröffentlichte Testbiotech einen Kommentar zu Mais MIR604. Der Mais exprimiert ein Gen, das eine künstliche Form des Bt-Toxins Cry3A (mCry3A) produziert, das besonders giftig für Coleoptera-Arten ist (wie die Larven des westlichen Maiswurzelbohrers, Diabrotica virgifera virgifera). Laut Testbiotech ist die Risikobewertung der EFSA nicht akzeptabel. Darüber hinaus sollten Daten zu den Ausgangspflanzen angefordert werden, da MIR604 als „stacked event“ betrachtet werden muss, das aus der Kreuzung zweier unterschiedlicher Maislinien stammt. In Ermangelung solcher Daten entsprechen die Marktzulassung und der Antrag auf Wiederzulassung nicht den EU-Rechtsvorschriften.
https://www.testbiotech.org/node/2456
Stellungnahme der EFSA (November 2019): https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2019.5846
Testbiotech-Kommentar zu Mais MON87427 x MON89034 x MIR162 x MON87411 und Unterkombinationen (Bayer/Monsanto)
Im Dezember veröffentlichte Testbiotech einen Kommentar zu Mais MON87427 x MON89034 x MIR162 x MON87411. Der Mais enthält Gene, die eine doppelte Resistenz gegen Glyphosat verleihen, und produziert drei Insektizide. Außerdem soll er eine erhöhte Dürretoleranz aufweisen. Laut Testbiotech ist die Risikobewertung der EFSA nicht ausreichend, daher kann keine Marktzulassung erteilt werden.
https://www.testbiotech.org/node/2455
Stellungnahme der EFSA (November 2019): https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2019.5848
Testbiotech-Kommentar zu Mais MON 87427 x MON87460 x MON 89034 x MIR162 x NK603 und Unterkombinationen
Testbiotech veröffentlichte einen Kommentar zu Mais MON 87427 x MON87460 x MON 89034 x MIR162 x NK603. Der Mais enthält Gene, die eine dreifache Resistenz gegen Glyphosat verleihen, und produziert drei Insektizide. Außerdem soll er eine erhöhte Dürretoleranz aufweisen. Testbiotech identifizierte große Lücken in der Bewertung der EFSA.
https://www.testbiotech.org/node/2411
Aktuelles aus der Wissenschaft
EU-Risikobewertung für glyphosatresistente Pflanzen unzureichend
Laut einer wissenschaftlichen Studie von ExpertInnen des RAGES-Projekts gibt es bereits 72 Arten („Events“) von gentechnisch veränderten Pflanzen, die derzeit in der EU für den Import und die Verwendung in Lebens- und Futtermitteln zugelassen sind. Viele davon sind resistent gegen Herbizide, insbesondere gegen Glyphosat. Die veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Herbizidmenge, die während der speziell für das Zulassungsverfahren durchgeführten Feldversuche auf die Pflanzen gesprüht wurde, in den meisten Fällen viel geringer ist, als nach derzeitiger landwirtschaftlicher Praxis zu erwarten wäre. Damit sind die Ergebnisse der Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht verlässlich genug. Lücken in der Risikobewertung betreffen nicht nur die Belastung durch Rückstände, sondern auch die Pflanzenzusammensetzung und kombinatorische Wirkungen, die sich auf die Gesundheit auswirken können.
https://www.testbiotech.org/pressemitteilung/neue-publikation-risikoabsc...
Gentechnisch veränderte Mücken geraten außer Kontrolle
Nach aktuellen Forschungsergebnissen haben Freisetzungsversuche mit Gentechnik-Mücken der Firma Oxitec (Intrexon) in Brasilien dazu geführt, dass sich diese unkontrolliert in der Umwelt ausbreiten. Die Ägyptischen Tigermücken (Aedes aegypti) sind gentechnisch so verändert, dass ihre Nachkommen nicht lebensfähig sind. Nach ihrer Freisetzung sollten sich diese mit wildlebenden weiblichen Mücken dieser Art paaren, die gefährliche Krankheiten wie Dengue-Fieber übertragen. Es war beabsichtigt, auf diese Weise die natürliche Mückenpopulation zu dezimieren. Die jetzt veröffentlichte Untersuchung zeigt jedoch, dass viele Nachkommen der Gentechnik-Mücken überlebt haben und sich weiter ausbreiten.
https://www.testbiotech.org/pressemitteilung/gentechnik-muecken-ausser-k...
Neuigkeiten von der EFSA
EFSA-Stellungnahme zu Wiederzulassung von Mais MON89034 (Bayer)
Am 25. September veröffentlichte die EFSA eine Stellungnahme zur Wiederzulassung von Mais MON89034. Die EFSA gelangte zu dem Schluss, dass der Antrag keine Hinweise auf neue Gefahren, geänderte Exposition oder wissenschaftliche Unsicherheiten liefert, die die Schlussfolgerungen der ursprünglichen Risikobewertung für Mais MON 89034 ändern würden.
https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2019.5845
Neue EU-Zulassungen
Die EU-Kommission genehmigt mehrere gentechnisch veränderte Pflanzen
Am 28. November hat die EU-Kommission acht gentechnisch veränderte Pflanzen zugelassen. Die Marktzulassung wurde erteilt für
- Mais MZHG0JG,
- Mais MON 89034 x 1507 x NK603 x DAS-40278-9,
- Mais MON 89034 x 1507 x MON 88017 x 59122 x DAS-40278-9 und
- Mais Bt11 x MIR162 x MIR604 x 1507 x 5307 x GA21.
Ferner wurden die Zulassungen für Sojabohnen MON 89788, Sojabohnen A2704-12, Baumwolle LLCotton25 und Raps T45 erneuert.
https://ec.europa.eu/luxembourg/news/commission-authorises-eight-genetic...