Forderung nach klaren gesetzlichen Grenzen
24. April 2017 / Mit Instrumenten wie der Gen-Schere CRISPR eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Manipulation des Erbguts. Sie ermöglichen unter anderem das Zerstören natürlicher Gene und das Einfügen zusätzlicher DNA an jeder beliebigen Stelle des Erbguts. Die zusätzliche DNA wird im Labor synthetisiert und kann dabei in ihrer Struktur verändert werden. Zudem kann über sogenannte Gene Drives nicht nur das Erbgut manipuliert werden, sondern der Mechanismus zur gentechnischen Veränderung selbst so im Erbgut verankert werden, dass er auf die nachfolgenden Generationen übergeht.
Die Anwendungsmöglichkeiten erstrecken sich von Nutztieren und Lebensmittelpflanzen über Versuchstiere und Menschen bis hin zu Insekten, Wildtieren, Bäumen und Gräsern. Die Möglichkeit, natürliche Populationen gentechnisch zu verändern, entspricht einem Eingriff in »die Keimbahn« der biologischen Vielfalt.
Viele Biotechnologie-Firmen befinden sich gegenwärtig in Aufbruchsstimmung – und in einer entscheidenden Phase: Im gnadenlosen Wettbewerb um Forschung, Entwicklung und Vermarktung dürfen sie jetzt keinesfalls zu langsam sein und müssen – um ihre Position zu stärken – alles technisch Mögliche auch versuchen bzw. umsetzen. Um neue Produkte schneller auf den Markt zu bringen, wollen sie erreichen, dass mit den neuen Verfahren manipulierte Pflanzen und Tiere möglichst ohne Zulassungsverfahren freigesetzt und daraus gewonnene Lebensmittel und das Saatgut ohne Kennzeichnung auf den Markt kommen können.
In einem aktuellen Bericht gibt Testbiotech einen Überblick über die Risiken und Probleme der Anwendung der neuen Gentechnikverfahren und zeigt, warum die neue Gentechnik mit besonderer Vorsicht und Vorsorge behandelt werden muss.
Zentrale Aspekte sind dabei die Ziele der Anwender, die Fehleranfälligkeit der Verfahren, Probleme beim Tierschutz, aktuelle Patentanmeldungen, Folgen für die biologische Vielfalt und die Notwendigkeit einer umfassenden Regulierung.