Chaos um Hochrisiko-Mais 1507

Bericht von Testbiotech zeigt schwerwiegende Fehler in der Bewertung der Lebensmittelbehörde EFSA und bei Entscheidungen der EU-Kommission
Mittwoch, 11. December 2013
München/Brüssel

Gemäß einem Vorschlag der EU-Kommission soll der Gentechnik-Mais 1507 zum Anbau in der EU zugelassen werden. Die Mitgliedsländer der EU müssen darüber in den nächsten Wochen abstimmen, das Europäische Parlament bereitet für nächsten Dienstag eine Resolution vor. Der Mais ist gentechnisch so verändert, dass er ein Insektengift produziert und gegen das Spritzmittel Glufosinat resistent ist. Wie ein neuer Bericht von Testbiotech zeigt, gibt es keinen Zweifel daran, dass der kommerzielle Anbau von Mais 1507 ein hohes Risiko für die Umwelt bedeuten würde. Der Gehalt an Insektengift im Mais 1507 ist wesentlich höher als in anderen gentechnisch veränderten Pflanzen. Im Pollen findet sich eine etwa 350 mal höhere Konzentration als im gentechnisch veränderten Mais MON810. Zudem existieren zu den Risiken des von Mais 1507 produzierten Insektengiftes (Cry1F) bisher nur relativ wenige Daten.

„Dieses ganze Zulassungsverfahren ist unglaublich chaotisch. Die EU Kommission war erst gegen die Zulassung, jetzt ist sie dafür. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat relevante Fakten ignoriert und ein halbes Dutzend Stellungnahmen verabschiedet, obwohl ganz offensichtlich entscheidende Daten für die Risikobewertung fehlen. So stellte die EFSA selbst erhebliche Lücken bei Untersuchungen mit geschützten Schmetterlingen fest. Dennoch verlangte die Behörde keine weiteren Untersuchungen“, kritisiert Christoph Then von Testbiotech. „Bis heute gibt es nicht eine einzige veröffentlichte Studie zu den Auswirkungen von Mais 1507 auf eine der vielen geschützten Schmetterlingsarten in Europa.“

Der Bericht von Testbiotech belegt, dass es eine Reihe von offensichtlichen Fehlern und Widersprüchen in den Stellungnahmen der EFSA gibt. Zudem zeigt sich, dass der Vorschlag der EU-Kommission, den Mais 1507 zum Anbau zuzulassen, noch hinter den Empfehlungen der EFSA zurückbleibt: Die EFSA schlägt vor, Sicherheitsabstände zu Naturschutzgebieten einzuhalten und nach der Anbauzulassung ein gezieltes Monitoring durchzuführen, um Risiken für geschützte Schmetterlinge besser einschätzen zu können. Der Vorschlag der EU-Kommission beinhaltet keine dieser Maßnahmen.

Nach Ansicht von Testbiotech sollte der Vorschlag der EU-Kommission zurückgewiesen werden.

Kontakt: 

Christoph Then, Tel.: 01515463804, info@testbiotech.org

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