EU-Kommission lässt „Giftsoja“ zu

Gesundheitsgefährdung durch Rückstände von Spritzmitteln nicht untersucht
Sonntag, 24. July 2016

Nach Medienberichten hat die EU-Kommission den Import neuer gentechnisch veränderter Sojabohnen der Firmen Bayer und Monsanto erlaubt. Sie dürfen demnach in Lebens- und Futtermitteln verwendet werden, obwohl die Bedenken hinsichtlich gesundheitlicher Risiken nicht ausgeräumt sind. Die Zulassung erfolgte nach massivem Druck von Konzernen, die das patentierte Saatgut bereits in den USA zum Anbau verkauft hatten und jetzt die Ernte in der EU vermarkten wollen. Die Sojabohnen können mit Glyphosat in Kombination mit Herbiziden wie Dicamba oder Isoxaflutol gespritzt werden. Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hatte festgestellt, dass es aufgrund der aktuellen Datenlage nicht möglich ist, die gesundheitlichen Risiken der Rückstände der Spritzmittel zu bewerten und entsprechende Grenzwerte festzulegen.

Nach einem jüngst von Testbiotech veröffentlichten Gutachten weisen Rückstände, die insbesondere aus den kombinierten Anwendungen dieser Spritzmittel stammen, ein höheres Risiko auf, das Erbgut zu verändern und Vergiftungen der Leber sowie Tumore auszulösen, als die einzelnen Ausgangsstoffe. Sowohl Verbraucher als auch Nutztiere können der Kombination dieser giftigen Rückstände ausgesetzt sein. Es gibt derzeit weder verlässliche Grenzwerte für die Rückstände, die von diesen Spritzmitteln stammen, noch wurde ihre Kombinationswirkung von der EFSA untersucht.

„Diese Zulassung wirkt wie eine Generalprobe für TTIP und CETA. In Brüssel regiert die Gentechnik-Industrie offensichtlich schon jetzt mit“, sagt Christoph Then von Testbiotech. „Die EU-Kommission riskiert ihre Glaubwürdigkeit für die Interessen von Monsanto und Bayer. Angeblich wurde die Zulassung der Soja bereits vor Wochen im Rahmen der Freihandelsgespräche zugesagt.“

In den gentechnisch veränderten Sojabohnen, die derzeit auf eine Zulassung zum Import warten, finden sich Rückstände von Glyphosatmischungen und anderen Spritzmitteln, die beim Anbau der Gentechnik-Soja in Argentinien, Brasilien und den USA eingesetzt werden. Diese Herbizidmischungen enthalten weitere Chemikalien wie Tallowamine, die wesentlich giftiger als Glyphosat selbst sind und zum Teil in der EU bereits verboten wurden. Die Rückstände der Herbizidmischungen, die in Nord- und Südamerika erlaubt sind, wurden in der EU nie auf ihre gesundheitlichen Risiken hin untersucht. Diese Lücke in der Risikobewertung wurde im Februar 2016 erstmals in einem Schreiben der EU-Kommission an die EU-Lebensmittelbehörde EFSA zugegeben. Die Lücke existiert auch, nachdem die Zulassung für den Wirkstoff Glyphosat in der EU verlängert wurde.

Nach Aufrufen von Testbiotech haben aktive BürgerInnen Tausende von E-Mails an die EU-Kommission verschickt. Im Februar hatte sich auch das EU-Parlament gegen eine Zulassung der Gentechnik-Soja ausgesprochen. Testbiotech prüft jetzt rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der EU-Kommission.

Kontakt: 

Christoph Then, Testbiotech, Tel: 0151 54638040, info@testbiotech.org

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