Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA befürwortet die Zulassung eines gentechnisch veränderten Mais, mit acht zusätzlich eingefügten Genen. Der Mais mit der Markenbezeichnung „SmartStax“, der in der EU als Lebens- und Futtermittel zugelassen werden soll, produziert sechs verschiedene Bt-Insektengifte. Zudem ist er gegen zwei Unkrautvernichtungsmittel resistent gemacht worden. Er wurde von den Firmen Monsanto und Dow AgroSciences durch Kreuzung verschiedener gentechnisch veränderter Pflanzen entwickelt. Auf diese Weise hergestellte Gen-Pflanzen werden auch als „Stacked Events“ bezeichnet. In den USA und Kanada ist SmartStax bereits für den Anbau zugelassen.
Die EFSA hat sich für die Zulassung von SmartStax ausgesprochen, ohne Tests zur Überprüfung der gesundheitlichen Risiken der Pflanzen mit dieser Genkombination zu verlangen. Sie stützt ihre Empfehlung im Wesentlichen auf die Risikobewertung der Ausgangspflanzen, die für die Kombinationskreuzungen verwendet wurden. Testbiotech bewertet die Stellungnahme der EFSA als inakzeptabel: Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass Bt-Insektengifte in ihrer Giftwirkung wesentlich verstärkt werden können, wenn sie miteinander kombiniert oder in Kontakt mit anderen Co-Faktoren kommen.
„Vor allem in den USA werden immer öfter gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut, in die nicht nur einzelne, sondern mehrere zusätzliche Gene eingebaut wurden. Die EFSA befürwortet generell die Marktzulassung von Stacked Events, ohne dass diese Pflanzen zuvor auf gesundheitliche Risiken untersucht worden sind. Der Markt der EU droht so mit gentechnisch veränderten Pflanzen überschwemmt zu werden, die nie auf ihre Unbedenklichkeit getestet wurden“, sagt Christoph Then von Testbiotech.
Nach Ansicht von Testbiotech müssen Pflanzen mit Stacked Events umfassend auf Risiken untersucht werden, da Kombinationswirkungen sich oft nicht durch eine Prüfung der einzelnen Bestandteile abschätzen lassen. Neben den sechs verschiedenen Insektengiften, die in SmartStax enthalten sind, muss zusätzlich mit Rückständen von den Unkrautvernichtungsmitteln gerechnet werden, gegen die der Mais resistent gemacht wurde. Trotzdem gab sich die EFSA mit Tests zufrieden, bei denen SmartStax lediglich 42 Tage an Masthähnchen verfüttert wurde, um die Futterverwertung zu überprüfen. Testbiotech fordert die Kommission und die EU Mitgliedsländer auf, die Bewertung der EFSA zurückzuweisen und dafür zu sorgen, dass die Prüfstandards verbessert werden.
Wie wenig verlässlich die Risikobwertung der EFSA ist, zeigt auch eine ihrer jüngsten Stellungnahmen. Testbiotech hatte in einem Bericht im April 2010 mehrere Mängel in der Bewertung des gentechnisch veränderten Mais 1507 dokumentiert. Die EU Kommission hatte EFSA aufgefordert, die neuen Argumente zu bewerten. In ihrer Reaktion auf den Bericht von Testbiotech versucht die EFSA vor allem ihre frühere Position zu verteidigen und geht mit keinem Wort auf die Tatsache ein, dass sie unter anderem alarmierende Untersuchungsergebnisse an wichtigen Testorganismen übersehen hatte. Der Mais 1507 ist eine der Ausgangspflanzen für die Herstellung von SmartStax.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Christoph Then Tel., 0151 54 63 80 40
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