Testbiotech fordert Schutz vor Risiken der Synthetischen Biologie

Internationalen Aufruf gestartet
Dienstag, 15. June 2010
München

Zum Schutz der Artenvielfalt vor den Risiken der Synthetischen Biologie ruft der Verein Testbiotech in einer internationalen Unterschriftenaktion auf. Angesichts der Möglichkeit, künstliche Lebensformen zu schaffen, werden striktere Gesetze zum Schutz von Mensch und Umwelt gefordert. Freisetzungen von synthetischen Lebewesen sollen verboten, Firmen und Forschungseinrichtungen durch ein Überwachungssystem erfasst werden. Bis entsprechende gesetzliche Regelungen beschlossen sind, soll ein Moratorium für staatliche Förderung in Kraft treten.

Testbiotech hofft mit dieser Initiative eine breite gesellschaftliche Debatte anzustoßen. Die Unterschriften sollen unter anderem der UN übergeben werden, die für 2010 das Internationale Jahr der Biologischen Vielfalt ausgerufen hat. Der Aufruf wird von mehreren Organisationen unterstützt.

„Wir müssen dafür sorgen, dass der Gesellschaft die Entwicklung nicht entgleitet. Es gibt derzeit keinen ausreichenden Schutz von Mensch und Umwelt. Das Ziel neuer gesetzlicher Regelungen müssen umfassende Vorbeugemaßnahmen sein,“ sagt Christoph Then, Geschäftsführer von Testbiotech. „Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Debatte und strikte Regelungen.“

Einer der Experten, die den Aufruf unterstützen, Dr. Broder Breckling von der Universität Bremen, mahnte bei einem Pressegespräch wirksame gesetzliche Regelung zum Schutz der Ökosysteme an: „Die bestehende Artenvielfalt und die Dynamik ihrer Evolutionsfähigkeit kann durch den Eintrag von künstlichen Genen und Organismen in die Umwelt gefährdet werden. Die langfristigen Folgen von Freisetzungen sind nicht abschätzbar. Dies gilt schon jetzt für bestimmte Anwendungen der Gentechnik, im Hinblick auf die Synthetische Biologie werden die Risiken noch einmal wesentlich verschärft.“

Ein Grundlagenbericht zum Thema Synthetische Biologie, der zuammen mit dem Aufruf vorgestellt wurde, gibt unter anderem einen Überblick über deren Risiken sowie die Forschungsaktivitäten deutscher Firmen und Grundlagen neuer Schutzkonzepte. Bericht und Aufruf können im Internet auf der homepage www.testbiotech.org unter dem Menüpunkt „Synthetische Biologie“ abgerufen werden.

Kontakt: 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Christoph Then, Tel.: 0151- 54 63 80 40

Testbiotech e. V.
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