Warnung vor der Zulassung weiterer Gentechnik-Soja mit Resistenzen gegen Glyphosat für den Import

Aktuelles Gutachten der EFSA stützt die Bedenken wegen gesundheitlicher Risiken
Dienstag, 17. November 2015

Am 18. November stehen beim zuständigen Ausschuss der Vertreter der Mitgliedsländer in Brüssel drei Anträge zur Importzulassung neuer gentechnisch veränderter Sojapflanzen auf der Tagesordnung. Diese könnten in der EU als Lebens- und Futtermittel eingesetzt werden. Dabei handelt es sich insbesondere um Sojapflanzen der Firmen Monsanto und Bayer, die gegen den Einsatz von Glyphosat in Kombination mit weiteren Spritzmitteln resistent gemacht wurden. Testbiotech und GeneWatch UK fordern den Stopp des derzeitigen Zulassungsverfahrens.

Sie sehen sich in dieser Forderung durch die aktuellen Stellungnahmen der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA zu Glyphosat bestärkt. Die Behörde kommt zwar zu der Schlussfolgerung, dass der Wirkstoff Glyphosat keine krebserzeugende Wirkung hat. Diese Beurteilung gilt aber ausdrücklich nicht für den Einsatz von Glyphosat bei gentechnisch veränderten Pflanzen und auch nicht für handelsübliche Mischungen wie Roundup, die verschiedene Zusatzstoffe enthalten.

„Die EFSA stellt fest, dass bislang keine ausreichenden Daten über Rückstände in transgenen Pflanzen vorliegen. Deswegen hat die Behörde ihre Bewertung von Glyphosat ausdrücklich auf den Einsatz bei konventionellen Pflanzen beschränkt. Zudem stellt die EFSA fest, dass zur Beurteilung der gesundheitlichen Risiken auch die Zusatzstoffe einbezogen werden müssten, die den handelsüblichen Glyphosatmischungen zugesetzt werden und noch wesentlich giftiger als Glyphosat sind. Zur Rückstandsbelastung mit diesen Zusatzstoffen gibt es jedoch ebenfalls keine belastbaren Daten“, sagt Helen Wallace von sagt GeneWatch UK. „Daher muss jetzt das Vorsorgeprinzip zur Anwendung kommen und die Zulassungsverfahren für die Gentechnik-Soja müssen gestoppt werden.“

In einem offenen Brief an die EU-Kommission weisen Testbiotech und GeneWatch UK darauf hin, dass die Sojabohnen sehr wahrscheinlich auch Rückstände von Glyphosat­mischungen aufweisen, die in Ländern wie Argentinien, Brasilien und den USA eingesetzt werden, aber in der EU nie zugelassen wurden. Zudem warnen sie davor, dass die bei diesen Sojabohnen zusammen mit Glyphosat eingesetzten Spritzmittel Dicamba und Isoxaflutol in den Pflanzen ebenfalls zur Bildung von Rückständen führen, die als gesundheitlich bedenklich klassifiziert sind.

„Die Rückstände von Isoxaflutolen sind als wahrscheinlich krebserregend klassifiziert. In Kombination mit Glyphosat können diese Rückstände noch wesentlich giftiger sein, als es die Bewertung der einzelnen Stoffe erwarten lässt. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat die Wechselwirkungen der Rückstände dieser Unkrautvernichtungsmittel aber nicht überprüft. Das ist ein weiterer Grund, warum wir fordern, dass diese Zulassungen jetzt gestoppt werden“, sagt Christoph Then von Testbiotech.

Kontakt: 

Christoph Then, Testbiotech, Tel. 0151 54638040, christoph.then@testbiotech.org
Helen Wallace, GeneWatch UK, Tel: +44-(0)1298-24300, helen.wallace@genewatch.org

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