Wer investiert in Versuche mit gentechnisch veränderten Schimpansen?

Bericht über die Verbindung zwischen Finanzinstituten und Pharmaindustrie
Dienstag, 2. June 2015

Testbiotech veröffentlicht heute einen Bericht über Firmen, die Patente auf gentechnisch veränderte Tiere anmelden, sowie über deren Investoren. Durch diese Patente werden Tiere zu einer Ware, die mit möglichst hohen Gewinnen vermarktet werden soll – genau wie viele andere patentierte Produkte. Innerhalb der Gruppe der weltweit zehn größten Pharmakonzerne haben Hoffmann La-Roche (und deren Tochter Genentech), Pfizer und Novartis am meisten dieser Patentanträge eingereicht. Auf jede der Firmen kommen nach Datenbankrecherchen zwischen 100 bis 400 Anträge, die Tiere und deren Verwendung betreffen. Zudem wurden die Firmen Altor BioScience, Bionomics und Intrexon unter die Lupe genommen, die sogar Patente auf gentechnisch veränderte Schimpansen halten.

Als wichtige Investoren wurden bekannte Finanzinstitute, wie Credit Suisse, Deutsche Bank, HSBC, JP Morgan Chase und UBS aber auch der Norwegian Gouvernment Pension Fund identifiziert. Testbiotech hatte diese Banken deswegen bereits im April angeschrieben, doch bisher gibt es keine Stellungnahmen. Jetzt soll das Thema am 17. Juni auf einer Konferenz in Berlin diskutiert werden.

„Wir sehen seit Jahren einen stetig steigenden Trend zu immer mehr Versuchen mit gentechnisch veränderten Tieren. Ursache sind nicht nur medizinische Gründe, sondern auch kommerzielle Interessen, wie sie sich in Patentanträgen zeigen,“ sagt Christoph Then von Testbiotech. „Hier tragen sowohl Firmen als auch Investoren eine erhebliche Verantwortung. Bisher fehlen aber die nötigen Standards für ein ethisch vertretbares Investment in diesem Bereich.“

Nach Ansicht von Testbiotech ist auch die Politik gefordert. Mögliche gesetzliche Initiativen sollten darauf abzielen, Tieren spezifische Rechte zu verleihen, die beispielsweise den Schutz ihrer genetischen Integrität betreffen. Patente auf Tiere sollten verboten werden. Ein Schreiben, dass mehrere Organisationen schon vor einem Jahr an den zuständigen Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt gerichtet hatten, ist jedoch bis heute unbeantwortet geblieben.

Der aktuelle Bericht für Testbiotech wurde von Profundo erstellt, einer Agentur, die auf die Analyse von Finanzinstitutionen und Corporate Social Responsibility (CSR) spezialisiert ist.

Kontakt: 

Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.org

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