EU-Parlament kritisiert derzeitige Praxis der Risikoprüfung
2. Dezember 2020 / Die EU steht kurz vor weiteren Importzulassungen für Gentechnik-Mais und -Soja. Die Pflanzen wurden resistent gegen Herbizide gemacht und produzieren verschiedene Insektengifte. Die Antragsteller sind Bayer (Monsanto) und Syngenta. Mehrere dieser Anträge werden morgen in einem Ausschuss mit ExpertInnen der EU-Mitgliedsländer beraten. Falls es bei dieser Abstimmung keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen eine Zulassung gibt, kann die Kommission über die Anträge entscheiden. Es ist zu erwarten, dass diese die Zulassungen dann noch im laufenden Kalenderjahr erteilen wird.
Das Europäische Parlament hat sich dagegen seit Beginn der aktuellen Legislaturperiode rund ein Dutzend Mal gegen neue Importzulassungen für Gentechnik-Pflanzen ausgesprochen. Auch jetzt hat der Umweltausschuss des EU-Parlamentes wieder Anträge gegen die anstehenden Zulassungen angenommen. Diese sollen demnächst im Plenum abgestimmt werden. Die Resolutionen haben für die EU-Kommission jedoch keine bindende Wirkung.
Das EU-Parlament fordert höhere Standards bei der Risikobewertung der Pflanzen und eine Stärkung der demokratischen Entscheidungsprozesse. Auch offensichtliche gesundheitliche Risiken, wie Kombinationswirkungen der Rückstände von Herbiziden mit den von den Pflanzen produzierten Insektengiften, werden bisher nicht untersucht. Diese Mängel werden sowohl von Testbiotech als auch vom EU-Parlament kritisiert.
Testbiotech analysiert seit rund zehn Jahren die Risikobewertungen der EFSA und weist die EU-Kommission regelmäßig auf entsprechende Mängel hin. Bisher hat dies allerdings nicht zu entscheidenden Verbesserungen geführt. Der Einfluss der Handelsinteressen scheint hier übermächtig. Doch nach Einschätzung von Testbiotech sind in Zukunft grundlegende Veränderungen unvermeidbar. Das zeigen auch die Ergebnisse des aktuellen Forschungsprojektes RAGES.
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Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040