Risiken der Neuen Gentechnik

Warnung vor der Deregulierung gentechnisch veränderter Organismen

24. März 2022 / Ein neuer Bericht, der heute von Testbiotech und dem Canadian Biotechnology Action Network (CBAN) veröffentlicht wurde, erläutert die grundsätzlichen Unterschiede zwischen herkömmlicher Pflanzenzucht und Gentechnik und begründet, warum diese bei der Regulierung der Neuen Gentechnik berücksichtigt werden müssen.

In der EU und in Kanada gibt es Diskussionen darüber, ob Organismen, die mit den Methoden der Neuen Gentechnik (NGT, auch Genome Editing genannt) verändert werden, von der bestehenden Gentechnik-Gesetzgebung ausgenommen werden sollen. Die BefürworterInnen einer Deregulierung behaupten, Neue Gentechnik mache nichts anderes als konventionelle Züchtung. Doch diese Annahme steht nicht im Einklang mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, vielmehr geht die Neue Gentechnik mit neuartigen und spezifischen Risiken einher.

Die Neue Gentechnik kann mit Hilfe von technischen Hilfsmitteln wie der Gen-Schere CRISPR/Cas die natürlichen Mechanismen der Genomorganisation durchbrechen, die unter anderem besonders wichtige Gene vor Mutationen schützen. Sowohl beabsichtigte als auch unbeabsichtigte Effekte, die durch die Neue Gentechnik verursacht werden, können im Vergleich zu konventionell gezüchteten Pflanzen sehr unterschiedlich sein. Oft sind die genetischen Veränderungen so verschieden von denen der konventionellen Züchtung wie die von transgenen Pflanzen, in die zusätzliche Gene inseriert wurden.

Deswegen gehen die durch die Verfahren der Neuen Gentechnik bedingten genetischen Veränderungen mit einer neuen Qualität von Risiken einher, die eine unabhängige und verpflichtende Risikoprüfung notwendig machen. Dabei kann diese Prüfung nicht auf die beabsichtigten Effekte begrenzt werden. Stattdessen müssen auch die Verfahren selbst berücksichtigt werden, mit deren Hilfe die neuen Merkmale erzeugt wurden.

Die Entscheidungen über Zulassungen von Pflanzen und Tieren aus Neuer Gentechnik sollten vom Vorsorgeprinzip geleitet werden. Nur so kann verhindert werden, dass die Ökosysteme und die Lebensmittelproduktion innerhalb kurzer Zeiträume mit Risiken, Unsicherheiten und Ungewissheiten ‚überflutet‘ werden.

Zusätzlich zu den Risiken der verschiedenen gentechnisch veränderten Organismen müssen auch die systemischen Risiken in ihrer Gesamtheit abgeschätzt werden. Dafür ist eine umfassende und vorausschauende Technikfolgenabschätzung notwendig.

Kontakt:
Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.de

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