ZDF heute-show zu Neuer Gentechnik

5. Dezember 2022 / Am 2. Dezember befasste sich die ZDF heute-show mit dem Thema Neue Gentechnik. Damit dürfte das Thema zum ersten Mal in eine breitere Öffentlichkeit gelangt sein. Das ist sehr zu begrüßen. Oliver Welke forderte in seinem Beitrag zwar sowohl eine Risikoprüfung als auch eine Kennzeichnung der Produkte. Allerdings ließ er sich auch von weit verbreiteten Ansichten in die Irre führen: Seine Botschaft, dass es zwischen Neuer Gentechnik (NGT) und konventioneller Züchtung keine wesentlichen Unterschiede gebe, ist falsch.

Die Unterschiede zwischen NGTs und natürlichen Prozessen (bzw. konventionellen Züchtungsverfahren) sind leicht zu übersehen, können aber schwerwiegende Konsequenzen haben. Mit Hilfe der NGTs können genetische Veränderungen herbeigeführt werden, die über das hinausgehen, was mit der konventionellen Züchtung erreicht wird, ohne dafür zusätzliche Gene einfügen zu müssen. Insbesondere die ‚Gen-Schere‘ CRISPR/Cas macht das Erbgut, im Vergleich mit früheren Methoden der Züchtung, in größerem Umfang für Veränderungen verfügbar.

Die höhere Verfügbarkeit des Genoms macht es möglich, dass grundlegende Veränderungen der biologischen Eigenschaften von Organismen herbeigeführt werden können, auch wenn keine zusätzlichen Gene eingefügt werden und Eigenschaften erzielt werden, die oft mit Nebenwirkungen (‚trade offs‘) verbunden sind. Zudem gehen die technischen Potentiale von Werkzeugen wie CRISPR/Cas auch mit einem großen Potential für unbeabsichtigte genetische Veränderungen einher, die unter den Gegebenheiten der konventionellen Zucht kaum zu erwarten sind.

Testbiotech hat dazu viele Beispiele auf seiner Website veröffentlicht. Die wissenschaftlichen Hintergründe wurden zudem jüngst in einem Gutachten für den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zusammengefasst.

Die heute-show ist nicht der erste Beitrag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, der diese Unterschiede übersieht. Testbiotech hofft deswegen, dass die Sendung von Oliver Welke dazu führt, dass die Grundlagen der Berichterstattung überprüft werden.

Kontakt:
Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.org