Mitmachaktion gegen Deregulierung der Neuen Gentechnik gestartet (NGT)
13. Oktober 2023 / Bisher müssen in der EU alle Organismen, die aus gentechnischen Verfahren stammen, eine Risikoprüfung durchlaufen, bevor sie freigesetzt, angebaut oder als Lebensmittel vermarktet werden dürfen. Starker Druck seitens der Gentechnik-Lobby hat dazu geführt, dass die EU-Kommission dieses Grundprinzip für Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT) jetzt aufgeben will. Testbiotech warnt vor den möglichen negativen Folgen für Mensch, Umwelt, Natur und die Lebensgrundlagen künftiger Generationen.
Vor diesem Hintergrund plädiert Testbiotech eindringlich für eine umfassende Risikobewertung und Technikfolgenabschätzung. Aktuelle Informationen dazu gibt es auf den Projektseiten „Folgen abschätzen!“ sowie „Grenzen setzen!“. Für engagierte BürgerInnen bietet Testbiotech seit heute die Möglichkeit, sich an die Politik und insbesondere an die EU-Kommission und das EU-Parlament zu wenden.
Dem Vorschlag der EU-Kommission, die Neue Gentechnik umfassend zu deregulieren, kann nicht zugestimmt werden. Testbiotech betont, dass die Neue Gentechnik nicht als nachhaltig gelten darf, wenn ihr Einsatz dazu führt, dass die Ökosysteme durch massenhafte Freisetzungen nicht angepasster Gentechnik-Organismen überlastet werden, Risiken sich unbemerkt in Lebensmitteln einschleichen, Züchtung durch Patente blockiert wird und die Interessen von VerbraucherInnen missachtet werden.
Testbiotech fordert insbesondere, dass die Risiken für Mensch und Umwelt genau untersucht werden. Zusätzlich ist eine umfassende Technikfolgenabschätzung notwendig, bevor Pflanzen und Tiere aus Neuer Gentechnik in der Landwirtschaft eingesetzt werden könnten.
NGT-Pflanzen, die das Potential haben, in der Umwelt über mehrere Jahre zu überdauern, sich fortzupflanzen oder auszubreiten, müssen dabei besonders genau geprüft werden und dürfen im Zweifel nicht freigesetzt werden. Generell sollte die Einbringung von gentechnisch veränderten Organismen in die Umwelt möglichst begrenzt werden. Wie es auch sonst in sensiblen Bereichen des Naturschutzes die Regel ist, müssen Eingriffe in die Umwelt so weit wie möglich vermieden werden.