Gentechnik-Mais soll offenbar zugelassen werden
München/Brüssel 16. Juli 2013 EU-Kommissar Tonio Borg beabsichtigt offenbar nicht, die Zulassung von SmartStax für die Verwendung in Futter- und Lebensmitteln zu stoppen. Dies kann aus einem aktuellen Schreiben der EU-Kommission an Testbiotech gefolgert werden. Demnach seien die wissenschaftlichen Bedenken bezüglich der Sicherheit von SmartStax bereits geprüft worden. Lediglich eine Studie, aus der hervorgeht, dass Schweine nach der Verfütterung von Gentechnik-Mais gesundheitliche Probleme zeigten, solle noch von der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA geprüft werden.
Nach Ansicht von Testbiotech muss das Schreiben der Kommission als schlichte Augenwischerei gewertet werden, zeigt es doch, dass die Bedenken wegen der Sicherheit von SmartStax nicht ernst genommen werden. Der Mais produziert sechs Insektengifte und ist gegenüber zwei Spritzmitteln resistent. Die Kombinationseffekte der verschiedenen Insektengifte mit den Rückständen der Spritzmittel, die regelmäßig in diesem Mais zu finden sind, wurden aber nicht getestet. Ebenfalls nicht untersucht wurden die Auswirkungen der im Mais produzierten Insektengifte auf das Immunsystem, obwohl es bereits mehrere Publikationen gibt, in denen von entzündlichen Reaktionen berichtet wird.
In der Antwort auf das Schreiben der EU-Kommission weist Testbiotech erneut auf die gravierenden Lücken in der Risikobewertung von SmartStax hin. Kritik äußert Testbiotech auch an einer ersten Bewertung der Fütterungsstudie mit Schweinen durch deutsche Behörden. In einer Studie hatten sich bei Schweinen, die mit ähnlichem Gentechnik-Mais gefüttert wurden, schwere Magenentzündungen gezeigt (Carman et al., 2013). Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kritisieren in einer vorläufigen Stellungnahme hauptsächlich, dass die Studie unter Praxisbedingungen durchgeführt worden sei. Dagegen weist Testbiotech darauf hin, dass es bisher nur wenige detaillierte wissenschaftliche Untersuchungen über gesundheitliche Auswirkungen der Verfütterung von Gentechnik-Pflanzen unter realistischen Bedingungen gibt. In der kommerziellen Schweinemast ist oft mit einer wesentlich höheren Stressbelastung der Tiere als unter Laborbedingungen zu rechnen. Dass das vom Gentechnik-Mais produzierte Insektengift ein zusätzlicher Stressfaktor für die Tiere ist, scheint sich auch durch eine neue Studie an Zellkulturen zu bestätigen (Bondzio et al., 2013).
Testbiotech appelliert an die Kommission, dafür zu sorgen, dass der Schutz von Mensch und Umwelt Vorrang gegenüber den wirtschaftlichen Interessen von Konzernen wie Monsanto erhält. An einer E-Mail-Aktion, mit der die EU-Kommission aufgefordert wird, die Zulassung von SmartStax zu stoppen, haben sich bereits etwa 5000 Menschen beteiligt.
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