EU-Parlament: Mehrheit gegen weitere Zulassungen von Gentechnik-Pflanzen

Mängel bei der Risikoprüfung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA

7. Juli 2021 / Das Europäische Parlament hat erneut mit großer Mehrheit gegen weitere Zulassungen für den Import gentechnisch veränderter Pflanzen gestimmt. Gegenstand der Abstimmung waren gentechnisch veränderter Mais und Soja mit Mehrfachresistenzen gegen Herbizide wie Glyphosat und Glufosinat. Zudem produzieren die Pflanzen Insektengifte. In der Resolution werden auch Mängel bei der Risikobewertung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA kritisiert.

Bereits Ende April hatte das EU-Parlament bei der Prüfung des Haushalts der Behörde verschiedene Lücken bei der Risikoprüfung von Gentechnik-Pflanzen durch die EFSA gerügt. So stellt das EU Parlament fest, „dass zu diesen Lücken unter anderem fehlende Tests von „Cocktaileffekten“, die sich aus Herbizidrückständen, Giftstoffen des Bacillus thuringiensis (Bt) und pflanzlichen Bestandteilen ergeben, die Auswirkungen des intensiveren Spritzens von Komplementärherbiziden auf die allgemeine Unbedenklichkeit gentechnisch veränderter Pflanzen sowie das Fehlen angemessener Prüfungen der Toxizität von Bt-Proteinen gehören".

Entsprechende Lücken der Risikobewertung waren auch bei der gestrigen Abstimmung im EU-Parlament Thema. Unter anderem ging es um Gentechnik-Pflanzen der Firma Corteva (ehemals DowDuPont), die mehrfach gentechnisch verändert wurden (Soja: DAS-81419-2 × DAS-44406-6; Mais: 1507 × MIR162 × MON810 × NK603). Die EFSA hatte diese Pflanzen geprüft und ihre Ernte als sicher für die Verwendung in Lebens- und Futtermitteln erklärt. Dabei berücksichtigte die Behörde allerdings nicht die Mängel, die das EU-Parlament bereits mehrfach kritisiert hatte.

In dieser Legislaturperiode hat das EU-Parlament schon insgesamt 23 Resolutionen gegen Importzulassungen von transgenen Pflanzen angenommen. Ob die EU-Kommission die Importanträge jetzt tatsächlich genehmigen wird, bleibt abzuwarten.

Parallel prüft die EU-Kommission auch eine Eingabe von Testbiotech gegen Importzulassungen, die bereits Anfang dieses Jahres erteilt wurden. In dieser Eingabe fordert Testbiotech eine Überprüfung der Genehmigungen und stützt sich dabei auf das Ergebnis des mehrjährigen Forschungsprojektes RAGES. Die Antwort der Kommission wird für Juli erwartet.

Kontakt:
Christoph Then, info@testbiotech.de, Tel 0151 54638040

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