Testbiotech schreibt einen offenen Brief an die Bundesregierung
25. November 2014 / Am 28. November soll in Brüssel endgültig über eine Importerlaubnis von Raps der Firma Monsanto (MON88302) abgestimmt werden. Die deutsche Bundesregierung hatte sich bei der Abstimmung im Oktober lediglich enthalten. Wird bei dieser Abstimmung erneut keine ausreichende Mehrheit erreicht, muss die EU-Kommission entscheiden. Der Raps wurde gegen das Spritzmittel Glyphosat resistent gemacht und soll in Form von keimfähigen Körnern importiert und hier zu Futtermitteln verarbeitet werden. Durchaus wahrscheinliche Transportverluste beim Import von keimfähigen Rapskörnern können dazu führen, dass sich die Pflanzen in der Umwelt ausbreiten. So kann es zu einem nicht genehmigten „Anbau“ dieser Pflanzen und einer nicht rückholbaren Auskreuzung in Rapsfelder und in verwandte Wildpopulationen kommen.
In einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt warnt Testbiotech davor, dass der Import keimfähiger Körner des gentechnisch veränderten Raps auch die Bemühungen der Deutschen Bundesregierung um den Erhalt einer gentechnikfreien Landwirtschaft gefährden kann.
Testbiotech weist des Weiteren darauf hin, dass die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA, die für die Risikobewertung zuständig ist, das tatsächliche Ausbreitungspotenzial von Rapspflanzen erheblich unterschätzt. Unter anderem lässt die Behörde die Erfahrungen aus Japan außer Acht, wo es es durch den Import von keimfähigem Material bereits zu einer massiven Ausbreitung der Gentechnik-Pflanzen entlang der Transportwege gekommen ist. Die EFSA hatte in ihrer Stellungnahme zwar festgestellt, dass es unweigerlich zu Transportverlusten kommen würde, aber dennoch das Risiko einer unkontrollierten Ausbreitung für gering erachtet.