München/Brüssel, 6.7.2012 Die EU-Kommission hat unbemerkt von der Öffentlichkeit am 27. Juni 2012 die Marktzulassung für eine gentechnisch veränderte Soja erteilt, die ein Insektengift produziert und die gleichzeitig gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat resistent gemacht wurde (MON87701 x MON89788). Diese Soja darf jetzt in Lebens- und Futtermitteln verwendet werden. Monsanto will sie unter der Marke „Intacta“ vermarkten, sie soll in Brasilien angebaut und nach Europa exportiert werden.
Das Produkt ist umstritten, weil das in der Soja produzierte Insektengift Immunreaktionen verstärken kann. Sojabohnen enthalten bereits natürlicherweise viele allergieauslösende Bestandteile. Die neu in den Pflanzen produzierten Stoffe könnten ihre Wirkung verstärken. Zudem sind Wechselwirkungen zwischen dem Insektengift und den Rückständen des Unkrautvernichtungsmittels zu befürchten. Diese Kombinationswirkungen wurden jedoch im Rahmen der Zulassung durch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA nicht untersucht. Es fehlen zum Beispiel Fütterungsversuche mit den Sojabohnen, um mögliche gesundheitliche Auswirkungen zu testen.
Erst vor kurzem hatte Testbiotech ein Rechtsgutachten veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die derzeitige Zulassungspraxis nicht den gesetzlichen Vorgaben der EU genügt, solange die Rückstände von Unkrautvernichtungsmitteln bei der Risikoabschätzung nicht berücksichtigt werden. Zudem müssen laut Professor Dr. Ludwig Krämer auch die möglichen gesundheitlichen Risiken nach der Zulassung durch ein Monitoring erfasst werden. Die vorliegende Zulassung ist demnach ein Verstoß gegen geltendes EU-Recht. Testbiotech prüft jetzt, die erfolgte Zulassung rechtlich anfechten zu lassen.
Kontakt: Christoph Then, Testbiotech, info@testbiotech.org, Tel 015154638040