Internationale Konferenz diskutiert über Naturschutz und synthetische Biologie
1. September 2021 / Testbiotech warnt anlässlich einer internationalen Konferenz, die von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) durchgeführt wird, vor der gentechnischen Veränderung von Populationen natürlicher Arten. Im Hinblick auf den Klimawandel könnte beispielsweise die Einführung gentechnisch veränderter Bienen, Korallen oder Bäume kurzfristig als eine Lösung erscheinen. Langfristig aber können solche technischen Eingriffe die betroffenen Arten bzw. ihre Ökosysteme sogar noch anfälliger für Krankheiten oder Umweltstress machen. So der Inhalt eines heute veröffentlichten Berichts von Testbiotech, der Bezug auf eine Studie der IUCN nimmt.
Selbst wenn ein per Gentechnik eingefügtes Merkmal vorübergehend Vorteile für eine Art bietet, heißt das demnach nicht, dass die ökologischen Netzwerke dadurch langfristig gestützt werden. Unter geänderten Bedingungen können scheinbare Vorteile rasch zu Nachteilen werden.
Es wurde beispielsweise gezeigt, dass sich unter veränderten Klimabedingungen Bienen und die von ihnen bestäubten Pflanzenarten im Gleichtakt anpassen können. Ähnliches gilt für Korallen und die Mikroorganismen, mit denen sie in Symbiose leben. Bei gentechnisch veränderten Organismen können aber evolutionäre Mismatch-Effekte auftreten; d.h. die Interaktionen zwischen den Arten und ihrer Umwelt (ihre Ko-Evolution) werden gestört. Dadurch können die Ökosysteme geschwächt und destabilisiert werden.
Vor diesem Hintergrund scheint die Diskussion um den Einsatz der Gentechnik im Kampf gegen den Klimawandel zu großen Teilen eine von Interessen getriebene Stellvertreterdiskussion, die mit der Lösung der tatsächlichen Probleme wenig zu tun hat. Testbiotech warnt davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen: Stoppen wir den Klimawandel nicht, wird keine Technologie der Welt den Verlust vieler tausender Arten verhindern können.
Testbiotech warnt insbesondere vor Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen, die in der Umwelt überdauern, sich vermehren oder ausbreiten können, wie dies etwa bei sogenannten ‚Gene Drives‘ der Fall ist. Gibt es keine ausreichend effektive Methode, eine Freisetzung im Notfall zu beenden, sind die Risiken unkalkulierbar und somit nicht verantwortbar.
Kontakt: Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.de
Anmeldung und Information Pressekonferenz 6. September, 10.15 Uhr: Genetically engineering wild species? Nature conservation at a crossroads: imken@saveourseeds.org