Soll ‚Astroturfing‘ die Diskussion um Risiken der Gentechnik sabotieren?

Twitter-AktivistInnen verfälschen Umfrage

29. April 2022 / Wer Testbiotech auf Twitter folgt, kennt auch die AktivistInnen, deren Ziel es ist, eine seriöse Debatte um die Risiken der Neuen Gentechnik möglichst zu verhindern. Jüngstes Beispiel sind Versuche, das Ergebnis einer Testbiotech-Umfrage zu Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen zu verfälschen. Unter anderem riefen verschiedene AkteurInnen in ihren Netzwerken dazu auf, gleich mehrfach abzustimmen.

Die Umfrage, die im März gestartet wurde, richtete sich an die AbonnentInnen des Newsletters von Testbiotech. Der Hintergrund: Mögliche Vorteile der Neuen Gentechnik – u.a. in Zusammenhang mit dem Klimawandel – werden zwar immer wieder betont, sie werden aber in der Regel nicht überprüft. Ziel der Umfrage war nicht, ein repräsentatives Meinungsbild zu erheben, sondern herauszufinden, wie die AbonnentInnen des Newsletters einer möglichen Freisetzung von Gentechnik-Organismen gegenüberstehen, wenn deren Folgen objektiv und wissenschaftlich unabhängig überprüft würden.

Nachdem die Umfrage über Dritte auf Twitter bekannt gemacht wurde, fand sie in den erwähnten Netzwerken großes Interesse, verbreitete sich und auch die Anzahl der TeilnehmerInnen stieg stark an. Wie diverse AkteurInnen selbst angaben, wurde auch mehrfach abgestimmt. Das absehbare Ergebnis: Die Mehrheit der TeilnehmerInnen sprach sich für eine unbegrenzte Freisetzung der Gentechnik-Organismen aus. Eine parallel dazu per Brief durchgeführte Version der Umfrage bei BezieherInnen des Rundbriefes von Testbiotech zeigte dagegen eine klare Mehrheit gegen jegliche Freisetzungen. Etwa ein Drittel sprach sich für eine Berücksichtigung der systemischen Folgenabschätzung aus.

Testbiotech beobachtet seit Jahren, wie diverse AkteurInnen – speziell auf Twitter – versuchen, einen Austausch von Argumenten über die Risiken der Neuen Gentechnik regelrecht zu sabotieren. Sowohl die Aktivitäten diverser Twitter-AktivistInnen als auch deren Organisation und Vernetzung erinnern an das sogenannte ‚Astroturfing‘. Darunter versteht man das künstliche Nachahmen von Bürgerbewegungen, die hinter den Kulissen von Unternehmen oder Lobbyorganisationen gesteuert oder finanziert werden.

In vielen Fällen sind die Hintergründe der AktivistInnen, die auch unter Pseudonymen bzw. anonymen Twitter-Accounts auftreten, unklar. Es gibt aber auch sehr präsente und meinungsstarke Biotech-LobbyistInnen, die ihr Geld offiziell mit Lobbytätigkeiten für die Biotechindustrie verdienen. Dazu kommen Initiativen wie die ‚Progressive Agrarwende‘/‚Ökoprogressives Netzwerk e.V.‘, deren Finanzierung intransparent ist: Weder auf der Website des Vereins noch im Lobbyregister des Deutschen Bundestags finden sich irgendwelche Angaben über GeldgeberInnen.

Kontakt:
Christoph Then, Tel 015154638040, info@testbiotech.de

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