2.12. 2014 / Im Zeitraum von 2012 bis 2013 sanken die Versuchstierzahlen leicht um 1,7 Prozent auf insgesamt 2.997.152 Tiere. Das wurde heute in der aktuell erschienenen Bundesstatistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums veröffentlicht.
Allerdings sind gegenüber dem Vorjahr die Zahlen der gentechnisch veränderten Tiere abermals um 1,4 Prozent um 13.166 auf 947.019 Tiere gestiegen. Mehr als 95 Prozent der transgenen Tiere sind genmanipulierte Mäuse.
Transgene Tiere sind gentechnisch veränderte Organismen, bei denen eigene Gene ausgeschaltet („knock-out“), herunter reguliert wurden („knock-down“) oder denen artfremdes genetisches Material ins eigene Genom integriert wurde („knock-in“). Durch moderne Methoden – sogenannte Genscheren – geht das heute außerordentlich schnell.
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte weist darauf hin, dass die Anzahl transgener Tiere noch weitaus höher ist, da nur die Tiere gezählt werden, bei denen die Genmanipulation geklappt hat und die dann in weiteren Tierexperimenten eingesetzt wurden. Bei der Erstellung neuer genmanipulierter Linien werden Tausende überzählige Tiere „entsorgt“, die in keiner Statistik auftauchen.
Die aktuellen Tierversuchszahlen basieren wie in den Jahren zuvor im Wesentlichen auf einem hohen Anteil von Mäusen, der zwar gegenüber dem Vorjahr um knapp 1,95 Prozent auf 2.199.671 Tiere abgenommen hat, damit jedoch mehr als 73 Prozent aller Versuchstiere in der Statistik ausmacht. Es folgen 12,5 Prozent Ratten (375.656), 7 Prozent Fische (39.019), 3,2 Prozent Kaninchen (95.653), nicht näher bezeichneten Vogelarten (41.169) und Meerschweinchen (24.572). In 2013 wurden 1.000 Meerschweinchen mehr als 2012 verbraucht (24572/23599). Sie wurden vor allem in toxikologischen und anderen Sicherheitsprüfungen (naheliegend sind Impfstoff-Chargenprüfungen) sowie zur Aus-und Weiterbildung eingesetzt. Der Anstieg der Verbrauchszahlen von Fischen (166.396/202685) und Amphibien (9509/12705) ist auf überwiegend toxikologische Tests zurückzuführen. Auch ein Anstieg von Alt- und Neuweltaffen ist festzustellen: Die Zunahme geht im Wesentlichen auf einen erhöhten Verbrauch von Altweltaffen (Javaner und Rhesusaffen) zurück. Etwa 400 Tiere wurden hier in der Kategorie „sonstige Zwecke“ verbraucht. Die Anzahl der Schweine ist dagegen gesunken (16310 auf 12863) und beruht überwiegend auf einem Rückgang in der Kategorie Krankheitsdiagnostik. Das Interesse an transgenen Schweinen hat jedoch nicht abgenommen (Anstieg von 122 auf 174).
Ein Bündnis von Organisationen, denen neben Tierrechtsorganisationen auch das Gen-ethische Netzwerk und Testbiotech angehören, hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt im Juli in einem offenen Brief aufgefordert wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den Verbrauch an Versuchstieren einzudämmen. Zudem wird Verbot der Patentierung von Tieren gefordert, da über Patente ein Anreiz geschaffen wird, Tierversuche auch aus rein wirtschaftlichen Motiven durchzuführen. Bisher gab es auf dieses Schreiben noch keine Antwort aus dem Ministerium.