An Konferenz nahm andere Mitarbeiterin der EFSA teil
18. August 2017 / Heute morgen berichtete Testbiotech, dass Jose Tarazona von der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA an einer Konferenz in den USA teilgenommen hat, die nach dem Wortlaut vorliegender Dokumente insgeheim von Monsanto finanziert wurde. Dort sollte er laut dem ursprünglichen Tagungsprogramm in seiner Rolle als leitender Mitarbeiter der EFSA teilnehmen und bestreiten, dass das von Monsanto vertriebene Herbizid Glyphosat krebserregend sei. Sein Auftritt wurde laut Programm von einem britischen Wissenschaftler, Allister Vale, gesponsert. Vale kollaborierte seinerseits mit Monsanto bei der Vorbereitung der Konferenz. Testbiotech hatte daraufhin bei der EFSA um weitere Informationen angefragt.
Tatsächlich an der Konferenz teilgenommen hat allerdings nicht Tarazona, sondern Daniele Court-Marques, ebenfalls von der Pestizidabteilung der EFSA. Die Frage danach, wer den Auftritt wie finanziert hat, ist nach wie vor aktuell. Nachdem im Programm das Sponsoring ausdrücklich vermerkt ist, besteht nach wie vor hoher Aufklärungsbedarf.
Nach dem Wortlaut von in den USA veröffentlichten, vertraulichen E-Mails, wandte sich Monsanto im März 2016 an einen führenden britischen Toxikologen, Allister Vale. Dieser solle aktiv werden, um die Zulassung des Herbizids Glyphosat in der Öffentlichkeit zu verteidigen. Allister Vale war grundsätzlich zur Zusammenarbeit bereit, allerdings wollte er von Monsanto nicht direkt Zahlungen erhalten. Deswegen schlug er den Umweg über die Finanzierung einer wissenschaftlichen Konferenz vor, was auch von Monsanto befürwortet wurde. Allister Vale organisierte im März 2017 auf der Jahrestagung der Society of Toxicology (SOT) in den USA tatsächlich eine Expertendiskussion zum Thema Glyphosat. Die Veranstaltung wurde von Vale geleitet. Die Mitarbeiterin der EFSA vertrat dort in ihrer offiziellen Rolle mit Nachdruck die Botschaft, dass Glyphosat nicht krebserregend sei.
Die veröffentlichten E-Mails zeigen, dass die Finanzierung der Tagung verdeckt erfolgen sollte. Daniel Goldstein, ein leitender Mitarbeiter von Monsanto, schrieb: „At this point, I certainly understand the need for Monsanto (and the other manufacturers) to stand back from proceedings and to participate as observers at most (if at all). Funding can perhaps come from the Glyphosate Consortium which is conducting the EU re-registration or via ECETOX or CEFIC, for example, and be routed via SOT or one or more academic institutions. At that point, we can be "hands off" altogether.“
Demnach sollten die Gelder von Monsanto also durch verschiedene Kanäle geschleust und schließlich über eine oder mehrere wissenschaftliche Institutionen zur Verfügung gestellt werden. Alle Beteiligten sollten so eine weiße Weste behalten.
Kontakt:
Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.org