Zwei aktuelle Publikationen zeigen, dass Risiken unterschätzt werden
München, 13. 6. 2013 In dieser Woche erschienen zwei Publikationen, welche die Risikobewertung des Gentechnik-Mais SmartStax in einem neuen Licht erscheinen lassen: Australische Wissenschaftler fütterten Schweine mit einem Mix von gentechnisch verändertem Mais und stellten dabei signifikante gesundheitliche Auswirkungen fest. Der den Schweinen verabreichte Gentechnik-Mix enthält eine ähnliche Mischung von Insektengiften und Rückständen von Spritzmitteln, wie sie auch in SmartStax produziert werden. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens von SmartStax, der sechs verschiedene Insektengifte produziert und resistent gegenüber zwei Unkrautvernichtungsmitteln ist, wurden aber keine Fütterungsversuche mit dem Gentechnik-Mais durchgeführt, um gesundheitliche Risiken zu testen.
Außerdem erschien die Printausgabe einer wissenschaftlichen Publikation, in der über die unerwartete Wirkung von Insektengift auf menschliche Zellen berichtet wird, wie sie auch im Gentechnik-Mais SmartStax produziert werden. In den Experimenten löste eines der getesteten Toxine deutliche Schäden aus. Die Effekte traten bei relativ hohen Konzentrationen auf. Die Konzentrationen an Insektengift im Gentechnik-Mais SmartStax schwanken nach Angaben der Industrie stark und können sich daher zu erheblichen Mengen aufsummieren. Da die von der Industrie gemachten Angaben methodisch mangelhaft sind, ist nicht klar, wie hoch die Konzentration an Insektengift tatsächlich ist. Diese Forschungsarbeit über die Schädigung menschlicher Zellen, die Testbiotech gefördert hat, wurde schon im Jahr 2012 online veröffentlicht, aber im Rahmen der Zulassung von SmartStax bislang nicht berücksichtigt.
Über die Zulassung des Gentechnik-Mais SmartStax für Futter- und Lebensmittel wurde am Montag in Brüssel ohne Ergebnis beraten. Nach Ansicht von Testbiotech müssen die aktuellen Publikationen dazu führen, dass das Zulassungsverfahren gestoppt wird.
Derzeit gibt es weltweit nur wenige Forscher, die bereit sind, die Risiken der Gentechnik-Pflanzen kritisch zu prüfen. In der Regel gibt es für derartige Untersuchungen keine finanzielle Unterstützung. Auf manche der Wissenschaftler wird auch Druck ausgeübt. Testbiotech unterstützt daher eine Petition, die beim Deutschen Bundestag eingereicht wurde, um die unabhängige Risikoforschung zu fördern.
Die zitierten Publikationen:
Carman J.A., Vlieger, H.R., Ver Steeg, L.J., Sneller, V.E., Robinson, G.W., Clinch-Jones C.A., Haynes J.I., Edwards J.W. (2013). A long-term toxicology study on pigs fed a combined genetically modified (GM) soy and GM maize diet. Journal of Organic Systems 8 (1): 38-54. Open access full text: http://www.organic-systems.org/journal/81/8106.pdf
Mesnage R., Clair E., Gress S., Then C., Székács A., Séralini G.-E., (2013), Cytotoxicity on human cells of Cry1Ab and Cry1Ac Bt insecticidal toxins alone or with a glyphosate-based herbicide, J. Appl. Toxicol.; 33: 695–699, abstract: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/jat.2712/abstract
Kontakt: info@testbiotech.org
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Letter Tesbtiotech_SmartStax_June_2013.pdf | 265.42 KB |